Mittwoch, 3. Juli 2013

Buchtipp: Die Hütte (Ein Wochenende mit Gott)

Wie der Titel schon andeuten lässt, ist dieses Buch eher für gläubige Menschen gedacht, aber im Prinzip auch für Skeptiker und kritische Menschen. Wenn es einen Gott gibt, wie würde er sich uns zeigen und unsere Fragen beantworten?

Der Familienvater Mackenzie Allen Philips erlebt bei einem Urlaubsausflug den Horror seines Lebens. Während er seinen Sohn vor dem Ertrinken retten muss, wird in seiner Abwesenheit seine kleine Tochter entführt. Trotz langwieriger Ermittlungen führt keine Suche zu der Leiche, nur das blutverschmierte Kleid wird in einer verlassenen Holzhütte entdeckt. Neben seinen Selbstvorwürfen leidet Mack auch stark an der Tatsache, dass seine Frau weiterhin an Gott glaubt und ihn auch noch Papa nennt. Für Mack ist Gott abgeschrieben, da er er ihm soviel Leid angetan hat, indem er die Entführung (und wahrscheinlich Mord) einfach so zuließ.
4 Jahre lang trauert Mack weiter und kann sich nicht an die Tatsache gewöhnen, dass er eins seiner Kinder retten konnte und das andere sterben musste. Zu seiner Überraschung findet er dann in seinem Briefkasten eine Einladung von Gott (unterzeichnet von Papa), was ihn jedoch völlig aus der Bahn wirft. Warum sollte sich jemand einen solch üblen Scherz erlauben und IHN ausgerechnet in die Hütte einladen, wo die Polizei das blutige Kleidungsstück fand?




Trotz allem fährt er alleine zu dieser Hütte, obwohl auch der Mörder dahinter stecken könnte. Doch Macks Neugierde und Interesse ist geweckt, also lässt er sich von seinem Plan nicht ablenken. Nach seiner anfänglichen Skepsis trifft er dort 3 Menschen, die ihn schon ziemlich gut kennen. Eine gastfreundliche Afroamerikanerin stellt sich als Gott vor und entwaffnet damit Mack, der mit soviel Liebe und Freundlichkeit überfordert ist. In seinem Inneren brodeln zwar Vorwürfe, Schuldbekenntnisse und viele Fragen zum Tod seiner Tochter, aber irgendwie kann man einer Fremden kaum soviele Fragen an den Kopf werfen. Er lernt auch Jesu und den heiligen Geist in freundlicher Menschengestalt kennen und verbringt mit den 3 ein aufschlussreiches Wochenende.

Gott erklärt ihm den freien Willen und den Grund, warum sie niemals in Handlungen eingreift oder Menschen verurteilt. Mack erhält auf seine vielen Fragen auch plausible Antworten, die sein Weltbild in eine andere Sichtweise rücken. Am Ende steht er selbst als Richter über Menschen auf dem Entscheidungsstuhl und soll die Menschen, die er liebt nach ihren Verfehlungen richten - so wie er es von Gott forderte.... Könnte er entscheiden, wer gut und böse ist und damit in die Hölle oder den Himmel soll?
So hat Mack noch etwas Zeit, um seine Einsichten und Erkentnisse zu ordnen, um irgendwie wieder ins reine mit Gott zu kommen...



"Die Hütte" erklärt in Kurzform die wichtigsten Fragen vieler Menschen, ohne irgendwie zu einer langatmigen Theologiestunde zu werden. Das Buch regt sicherlich zum denken an, auch wenn die kath. Kirche bereits einige kritische Stimmen hat aufkommen lassen.
Einige Themen sind recht seicht abgefasst und die Dreifaltigkeit wird fast banal dargestellt. Der Bezug zur Bibel ist auf wenige Bereiche (Sündenfall, jüngste Gericht, Kreuzigung, über Wasser gehen) beschränkt und nicht jeder Leser will und kann den Deutungen des Autors zustimmen.

Trotzdem ist es lesenwert, weil man später über einige Themen anders denkt. So eine Hütte brauchen einige Menschen mehr, andere eher weniger.

Auch wenn für mich die Hauptfrage (Warum soviel Leid passiert) nicht restlos geklärt wurde, war das Buch aufgrund der sympathischen und humorvollen "Hüttenbewohner" lesenswert.

Das Buch ist von 2009 und hat sich in Amerika allein durch Mundpropaganda Millionenfach verkauft.
DIE HÜTTE von William Paul Young




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