Montag, 7. April 2014

Die 1. Lebenswoche (Krankenhaus)

Die 1. Lebenswoche haben wir fast gänzlich im Krankenhaus verbracht. Nachdem die kleine Prinzessin am Sonntag mit 3370g auf die Welt gekommen ist, mussten wir aufgrund einiger Gewichtsproblemchen bis Freitag im Krankenhaus bleiben.
Der Alltag wurde dort zunehmen stressiger und anstrengender für mich, weil ständig irgendwelche Leute im Zimmer vorbeischauen müssen. Noch dazu hatte meine Zimmernachbarin ein Schreibaby, was dem Stresspegel noch die Krone aufsetzte...





Aber alles der Reihe nach...





Geburt - Tag 1: Bonding
Etwa 2h nach der Geburt konnten wir in das private Familienzimmer einziehen, wo auch der frischgebackene Vater 24h (incl. Verpflegung) verbringen darf. Noch ziemlich überwältigt von den ganzen Ereignissen kuschelten wir gemeinsam im Bett mit der kleinen Prinzessin.
Das Frühstück wurde auf dem Zimmer serviert und so konnten wir einen ruhigen 1. Lebenstag miteinander verbringen. Nach unzähligen Fotos und Anrufen war der Tag dann schnell vorbei, weil man stundenlang das kleine Wunder betrachtet.
Da in jedem Zimmer eine Wickelkommode incl. Zubehör installiert war, mussten wir nach einigen Stunden zum ersten Mal an die Arbeit. Wie wickelt man sowas zerbrechlich Kleines überhaupt?
Durch die tatkräftige Unterstützung der Schwestern konnte man aber jederzeit um Hilfe & Rat fragen.
Schwieriger war das Thema Stillen, weil die kleine Prinzessin viel schlief und sich kaum (wegen Hunger) meldete...Sobald sie aber mal wach war, mussten meine Brustwarzen leiden. Wie ein Turbostaubsauger mit 4000W hing die Prinzessin an meiner Brust und quengelte nach 5 Minuten lautstark, weil der Zapfhahn geschlossen war. Was sollte ich machen?


Tag 2: Gesprächspartner
Am zweiten Tag stand der Umzug in ein Zweibettzimmer an, damit die nächsten Neo-Eltern ins Bondingzimmer können. Die neue Zimmerkollegin hatte am gleichen Tag entbunden und so konnte man sich über die Geburt austauschen.
Die hungrige Prinzessin beschwerte sich mittlerweise lautstark und voller Frust bei mir. Mit wütenden kleinen Fäustchen trommelte sie auf meine Brüste ein, weil es nichts zu Essen gab.
Meine Zimmernachbarin zeigt mir plötzlich ein Stillhütchen, mit dem sie ihren kleinen Milchvampir trotz flacher Warzen stillen konnte. Warum hatte mir das niemand angeboten, fragte ich mich mittlerweile. ?!
Nach Rücksprache mit der (mir neuen) Schwester bekam ich auch dieses kleine Hilfsmittel, damit die Prinzessin endlich trinken konnte. Diese Verzögerung beim Stillen führte letztendlich dazu, dass ich erst 2 Tage später einen Milcheinschuss hatte!
In der Zwischenzeit entwickelte mein eigenes Kind einen Frust, den man sich nicht vorstellen konnte. Gegen Mittag spürte ich dann die Vormilch einschießen, was natürlich hormonell relativ überwältigend war. In der Zwischenzeit hatte die Prinzessin soviel Gewicht verloren, dass der Kinderarzt alarmierend warnte und ich eine kleine Sonde mit 20ml Energiemilch bekam, damit sie nicht weiter Gewicht verlieren sollte.



Tag 3:
Aufgrund der fehlenden Milch hatte die Prinzessin bereits soviel Gewicht abgenommen, dass bei jeder Mahlzeit zugefüttert werden musste. Da der Gewichtsverlust über 10% betrug, wurde ich ernst ermahnt, was mich irgendwie total schockierte. Wenn keine Milch da ist, kann man nun mal nicht stillen und da ich dieses Problem 2 Tage hatte, war es ja normal, dass die Kleine auch Gewicht verlor.
Nun mussten wir die Kleine vor und nach jeder Stillmahlzeit abwiegen und zwischendurch wurde noch dazu Milch abgepumpt, um die Menge zu kontrollieren.
Zwischendurch konnte ich nicht einmal schlafen oder mich rausruhen, weil die Nachbarin mit dem Schreibaby, der Besuch und mein hungriges Kind keinerlei Ruhe gewährten.
Noch dazu brannten die Brustwarzen wie die Hölle, teilweise dachte ich mir, dass sie bald abfallen müssten, so vertrocknet und verkrustet sahen sie aus.
Die ganze Überwachung und Kontrolle gab mir dann am Nachmittag so den Rest, noch dazu quengelte die Kleine, weil das Anlegen nicht klappte. Nach 1h erfolglosem Stillen stand ich im Flur völlig aufgelöst und weinte mir die Augen aus. Solidarisch weinte die kleine Prinzessin mit...
Eine nette Schwester entdeckte mich dann und spielte für 3h den Babysitter, damit ich mich beruhigen konnte.
Am Ende des Tages hatte die Kleine zwar nichts zugenommen, dafür das Gewicht vom Vortag gehalten, was ja auch schon mal positiv war.


Tag 4:
Der Babyblues hat mich ab hier voll erwischt. Jede Kleinigkeit brachte mich an den Rand der Verzweiflung. Nach 5h Dauerstillen in der Nacht hatte die Prinzessin dann unglaubliche 30g zugenommen, was bei mir wieder einen Weinkrampf auslöste. Ich hatte einfach nur die Befürchtung, dass ich wahrscheinlich 2 Wochen im Krankenhaus bleiben müsste, um das Geburtsgewicht wieder zu bekommen.
Obwohl das Stillen jetzt relativ gut klappte, wollte die Prinzessin nicht so recht zunehmen. Daher gab es einen Cocktail aus abgepumpter Milch und Ergänzungsnahrung, ein Mix der offensichtlich gut mundete... das Gewicht stagnierte jedoch weiterhin.

Zusammen mit den Schwestern lernten wir Neo-Mütter wie man ein Kind badet & pflegt, dabei wurde jeder Handgriff (Baby anziehen) genauestens überprüft und korrigiert. Außerdem gab es den ersten Check für unsere Babies: Hörtest, Hüftultraschall, Nierenschall usw.


Tag 5:
Endlich lief die Milchproduktion auf Hochtouren! Alle 3h wurde die Prinzessin wach und verlangte energisch die Brust. Nachts wachte ich mit einem Mordhunger auf, den ich glücklicherweise im Büffetraum beheben konnte, weil die Obstschale vom Frühstück noch da stand.
Noch dazu plagte mich nicht nur tagsüber ein tierischer Durst. Um genügend Milch zu produzieren, muss man über 3l trinken, was irgendwie nicht verwunderlich ist. Mein Hauptgetränk war daher eine Mischung aus Stilltee für den Milchfluss und Frauenmanteltee für die Rückbildung der Gebärmutter.

Überhaupt ging so ein Tag schnell vorbei, da ich aufgrund einiger Kreislaufprobleme wenig unternehmen konnte. Neben dem Babyblues, der starken Blutung (Wochenfluss) und dem Stillen, musste man zwischendurch irgendwie versuchen, sich zu erholen.
Ich hätte mir vorab auch nie vorstellen können, dass es so lange dauert, ein Kind zu stillen. Die Zeit verging dabei wie im Flug...


Tag 6: Entlassung
Endlich war der große Tag da und wir konnten nach Hause gehen. Vorher wurden noch mal alle "Vitalzeichen" gecheckt, da wir ja einen Tag eine zu niedrige Temperatur und zu wenig Gewicht hatten.
Nun hatten wir die 7% Hürde (vom Geburtsgewicht) geknackt und konnten somit unsere Sachen packen. Die Schwester überprüfte nochmal unsere Kleidung fürs Baby, damit die Kleine auch ja gut eingepackt nach Hause reisen konnte.


Tag 7: Zu Hause einleben
Wenn man ganz selbstständig alle Termine entscheiden kann und auch nicht pünktlich um 7 zum Frühstück erscheinen muss, lebt es sich ganz relaxt. Noch dazu war das Highlight, endlich wieder im eigenen Bett schlafen zu können. Durch die wenige Bewegung im Krankenhaus hatte sich Wasser bei mir in den Beinen angesammelt. Nach einer Nacht zu Hause im (Wasser!)bett war alles wieder wie vorher. Irgendwie komisch...



MEINE KLINIKTASCHE: hier
"Was man nicht vergessen sollte!"


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